Aktiv zum Erfolg - Begreife deinen Jobwechsel als Chance
- Yvonne Dürhagen-Pirwitz
- 27. Feb. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. März 2021
"Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung stützen und entwickeln-diese Aufgabe gestaltet meinen bisherigen Lebenslauf und lässt mich heute auf eine Patchwork Karriere in vielfältigste Branchen zurückblicken, die alle samt aufeinander aufbauen. Antriebsfeder waren mir familiär weitergegebene Unternehmenswerte, um meine Entscheidungen nach Kompetenzerweiterung und Neuorientierung zu lenken."

Patchwork-Lebensläufe werden immer mehr zur Normalität und der klassische Beamte gehören längst der Vergangenheit an. Experten empfehlen einen Jobwechsel nach spätestens fünf bis sieben Jahren, am besten sogar den Arbeitgeber.
Alle drei bis fünf Jahre sollten Sie daher den Mut zum Jobwechsel fassen, spätestens aber nach sieben Jahren. Prüfen Sie regelmäßig, in welcher Phase des Jobzyklus Sie sich gerade befinden.
Phase 1: Enthusiasmus
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne und daher starten Sie in der Regel motiviert, voller Vorfreude in die neue Anstellung. Sie müssen sich orientieren und vielleicht auch die ein oder andere Traumvorstellung entkräften.
Phase 2: Wehmut
Wenn nach den ersten ein bis zwei Monaten Ihre hohen Erwartungen vielleicht nicht (vollständig) erfüllt, hängen viele Menschen der Vergangenheit nach. Sie zweifeln, ob der Jobwechsel die richtige Entscheidung war. Einige neigen dazu, den vorherigen Arbeitsplatz zu idealisieren. Irgendwie waren die Kollegen netter, die Aufgaben anspruchsvoller und der Chef ...
Wehmut ist normal – Lassen Sie sich davon nicht verunsichern!
Phase 3: Einleben
Ihre Stimmung pendelt sich zwischen Enthusiasmus und Wehmut ein und Sie beginnen, sich einzuleben. Sie knüpfen neue Freundschaften, arbeiten sich in ihre Tätigkeitsbereiche ein und übernehmen etwas mehr Verantwortung. Nutzen sie diesen Motivationsschub, um sich von Ihrer besten Seite zu zeigen. Eine Phase voller Höchstleistungen und Erfolge beginnt.
Phase 4: Stabilität
Aufgrund Ihrer exzellenten Leistungen erarbeiteten sie sich bereits Respekt bei den Kollegen und Vorgesetzten. Sie bewegen sich auf einem guten, nicht aber herausragenden Niveau. Nach der anstrengenden Anfangsphase und den zahlreichen Veränderungen heißt es erst einmal durchatmen und Stabilität finden.
Phase 5: Bestleistung
Aufwärts geht es wieder in der fünften Phase, welche laut (Fachliteratur Jörg Stegemann) etwa um das dritte Jahr einsetzt. Sie sind nun im Unternehmen etabliert, fühlen sich zuhause und gehen routiniert Ihrer Arbeit nach. Diese fünfte Phase dauert mehrere Monate bis Jahre an und bedeutet meist den Aufstieg in der Hierarchie. Länger als fünf Jahre jedoch, sei die Phase „Bestleistung“ eher selten zu beobachten.
Phase 6: Wende
Nach dem Höhepunkt folgt die Retardation. Ihre Leistung lässt nach, erste Zweifel kommen auf oder es entstehen Konflikte mit Teamkollegen oder Vorgesetzten, vielleicht sind sie auch vom Personalkarussell des Unternehmens entnervt. Vielleicht stehen sie plötzlich vor einem neuen Stellenprofil, müssen zwangsläufig andere Aufgaben übernehmen. Die Gründe können sich vielfältig darstellen. Sie fühlen sich nicht mehr hundertprozentig wohl in Ihrem Job. Jetzt wäre der optimale Zeitpunkt für einen Jobwechsel gekommen. Viele Menschen schrecken aber noch aus Angst vor der Unsicherheit vor diesem Wechsel zurück, da sie die Zeichen um sich herum falsch deuten. Die Möglichkeit zur positiven Veränderung in dieser Situation zu sehen, ist schwierig.
Phase 7: Abwärtsspirale
Wer in der sechsten Phase nicht die Notbremse zieht, begibt sich in eine gefährliche Abwärtsspirale. Häufig manifestiert sich diese in psychischen wie physischen gesundheitlichen Problemen, bis hin zum Burnout oder anderen stressbedingten Erkrankungen. Am Ende der siebten Phase wird ein für Sie ein Jobwechsel unausweichlich, sei es durch eine Krankheit oder die arbeitgeberseitige Kündigung.
Vielen Menschen fehlt es allerdings am notwendigen Selbstbewusstsein für einen Jobwechsel, welche solch ein beruflicher Schritt mit sich bringt. Ein Wechsel des Arbeitsplatzes birgt zahlreiche Chancen:
Sie entwickeln sich beruflich und persönlich weiter.
Die Betriebsblindheit weicht neuen Sichtweisen und Perspektiven.
Sie bleiben up-to-date und erschließen sich immer wieder neues Knowhow in Ihrem Fachbereich.
Sie werden vor neue Herausforderungen gestellt und können dadurch sowohl Ihre Hard als auch Soft Skills trainieren.
Dadurch werden Sie auch nicht zu spezialisiert oder festgefahren, sondern trainieren Ihre Auffassungsgabe, Lernbereitschaft sowie die Offenheit für neue Sichtweisen und Problemlösungsansätze.
Ihr Lebenslauf wird durch Jobwechsel aufgewertet, solange sie einen roten Faden erkennen lassen und zumindest die Probezeit überdauern.
Sie knüpfen neue Kontakte und bauen Ihr berufliches Netzwerk aus.
Überlassen Sie Ihren Jobzyklus nicht dem Zufall
Ergreifen Sie diese Chance und seien Sie Ihrer Konkurrenz dadurch stets einen (Karriere-) Schritt voraus. Planen Sie Ihren Jobzyklus ab sofort aktiv und überlassen sie Ihre Karriere nicht mehr dem Zufall, so werden Sie die Karriereleiter schneller und höher erklimmen. Beobachten Sie achtsam in welcher Phase Sie sich derzeit befinden und schauen Sie sich rechtzeitig nach einer neuen Anstellung um.
„Ich bewundere Ihren Mut”
Je länger ich im Berufsleben stehe- umso mehr Geschichten hat man zu erzählen. Ich kann Positives und Negatives berichten und doch ist der Mut zur Veränderung einer der wichtigsten Schlüsselelemente. Der Mut zu seinen eigenen Werten zu stehen, diese nach Außen zu vertreten und das Wagnis einzugehen- die finanzielle Absicherung zu durchbrechen- falls man sich mit dem Arbeitgeber nicht auf die gewünschte Möglichkeit der Vertragsauflösung einigen kann.
Ich schreibe hier von der Phase 6 - der Wende im Jobzyklus. Vermutlich war jeder dritte oder vierte Arbeitnehmer schonmal in einer ähnlichen Situation und musste blitzschnell entscheiden- was genau jetzt zu tun ist. Das ist mit Sicherheit keine einfache Entscheidung, da man viele Faktoren berücksichtigt und die finanzielle Ungewissheit eine tragende Rolle spielt. Ihr Selbstbewusstsein wird Sie bei dieser Entscheidung tragen und die Werte die sie persönlich leben.
Man stellt sich in dieser Situation automatisch die Frage- Was genau passiert, wenn ich jetzt springe? Was genau wird danach kommen? Vielleicht muss ich mich nur mit diesen neuen Gegebenheiten arrangieren? Ist mir das möglich? Bremst diese Art zu arbeiten meine Kreativität? Kann ich auf all meine Potentiale zurückgreifen? Was bewirke ich mit meiner Arbeit im neuen Kontext? Erzeuge ich mit meiner Arbeit noch einen Mehrwert oder Sinn für das Unternehmen?
Aus meiner begrenzten Erfahrung heraus kann ich sagen, dass so ein Sprung manchmal etwas Positives erzeugen kann- Jedoch habe ich auch schon die Erfahrung gemacht, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Die Verpackung ist nicht das Wesentliche, auch wenn es das ist, was uns zuerst anspricht. Wir stellen immer häufiger fest- Es ist der Inhalt der uns glücklich macht- die Aufgabe, der Kontext und die Menschen dahinter.
Eine kluge Unternehmerin sagte zu mir "Intelligente Menschen motivieren einander. Sie animieren sich gegenseitig zu Höchstleistungen." Tatsächlich hat es mich zum Nachdenken angeregt und ich gebe dieser starken Unternehmerpersönlichkeit Recht. Es ist das gegenseitige Miteinander, welches uns voranbringt. Wir sind soziale Wesen und Werte in einer positiv gelebten Unternehmenskultur fördern Prozesse bei unserer beruflichen Verwirklichung.
Ihre Yvonne Dürhagen-Pirwitz
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